In Deutschland erkranken etwa 15000 -17000 Menschen an Nierenkrebs, das macht etwa 3% der Tumoren aus und davon sind etwa ein Drittel Frauen und zwei Drittel Männer betroffen. Die Gründe die dazu führen sind vielfältig:
Bei Nierenkrebs ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, denn je früher er erkannt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Allerdings haben viele Menschen Angst davor, in eine medizinische Mühle zu geraten, wenn sie den Verdacht haben, dass sie an Nierenkrebs erkrankt sein könnten. Deshalb schieben sie den Besuch beim Arzt immer weiter hinaus. So verständlich diese Angst auch ist: Es ist wichtig, dass Sie möglichst bald zum Arzt gehen.
Im Rahmen der Untersuchung sollten folgende Fragen geklärt werden !!
Der Arzt wird in einem ausführlichen Gespräch nach Ihren aktuellen Beschwerden fragen und wie lange sie diese schon haben. Er wird sich auch danach erkundigen, welche Krankheiten Sie früher bereits hatten und welche Sie vielleicht gerade haben. Denken Sie daran, dass Sie Ihrem Arzt sagen, welche Medikamente Sie einnehmen, auch ergänzende Mittel, die Ihnen kein Arzt verordnet hat. Denn diese Substanzen können Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten verursachen.
Beschreiben Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig erscheinen, können für Ihren Arzt wichtig sein. Dazu gehören auch Informationen darüber, ob Sie vielleicht in Ihrem Beruf Faktoren ausgesetzt sind, die das Nierenkrebsrisiko erhöhen können. Der Arzt wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen.
Nächster Schritt der Nierenkrebs-Untersuchung wird eine Blutuntersuchung sein. Ihr Blut ist eine wichtige Informationsquelle:
Es gibt zum Beispiel Auskunft über Ihren Allgemeinzustand und über die Funktion einzelner Organe.
Diese Informatonen braucht der behandelnde Arzt vor einer geplanten Nierenkrebs-Therapie, etwa
Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann bereits der Hausarzt oder der Urologe in der Praxis Veränderungen der Nieren feststellen. Bei Verdacht auf einen Tumor wird im Rahmen der Diagnose von Nierenkrebs gewöhnlich anschließend eine Computertomographie oder eine Kernspintomographie durchgeführt.
Bei Verdacht auf Nierenkrebs wird die Computertomographie sowohl mit als auch ohne Kontrastmittel durchgeführt, um Veränderungen möglichst gut darstellen zu können. Mithilfe der CT können auch Metastasen (etwa in der Lunge oder den Lymphknoten) aufgespürt werden. Außerdem erhält der Operateur dadurch wichtige Hinweise darüber, ob er das Nierenkarzinom entfernen kann und wie umfangreich die Operation sein wird.
Eine Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie, MRT) wird durchgeführt, wenn der Verdacht besteht, dass der Nierenkrebs sich auf das umliegende Gefäßsystem ausgebreitet hat. Auch bei Unklarheiten in der Computertomographie (CT) oder bei Verdacht auf Metastasen in den Knochen oder im Gehirn wird die MRT bevorzugt eingesetzt.
Der Körper eines Menschen besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Geweben und Zellen. Dementsprechend unterschiedlich ist auch das bösartige Wachstum eines Tumors der Niere. Für die Nierenkrebs-Behandlung ist es wichtig, den genauen Steckbrief Ihrer Erkrankung zusammenzustellen.
Die Bedeutungen für T |
T0 = Primärtumor kann nicht nachgewiesen werden |
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Die Bedeutungen für N |
NX = Lymphknoten in der Umgebung des Tumors können nicht beurteilt werden |
Die Bedeutungen für M |
M0 = keine Fernmetastasen
Je höher der Grad
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Die Behandlung des Nierenkrebses richtet sich nach dem Tumorstadium. Sie kann erst festgelegt werden, wenn alle diagnostischen Verfahren abgeschlossen sind.
Tumoren, die auf die Niere begrenzt sind, werden in erster Linie operiert. Bei der Operation wird ein Teil der Niere oder (selten) die komplette Niere entfernt. Die größten Heilungschancen bestehen, wenn das Nierenkarzinom vollständig entfernt werden kann.
Bei kleinen Nierentumoren (kleiner vier Zentimeter) können alternativ ablative Verfahren (ablativ = abtragend) in Form von Kälte oder Radiofrequenz angewendet werden. Dies geschieht jedoch meist in Fällen, in denen eine Operation beispielsweise aufgrund hohen Alters oder schwerer Erkrankung des Patienten nicht möglich ist oder der Patient eine Operation ablehnt.
Eine engmaschige Beobachtung (aktive Überwachung) sollte auf ältere Patienten oder Patienten mit vielen Nebenerkrankungen und kleinen Nierentumoren beschränkt bleiben.
Die genannten Verfahren können auch angewendet werden, wenn der Tumor sich über die Niere hinaus ausgebreitet hat oder sich bereits Metastasen gebildet haben. Hier können außerdem medikamentöse Therapien (zielgerichtete, systemische Therapie) eingesetzt werden.
Ist das Nierenkarzinom auf die Niere begrenzt und hat noch keine Metastasen gebildet, kann er vollständig operativ entfernt werden. Dabei wird die Niere im besten Fall teilweise (partielle Nierenresektion), wenn nötig vollständig (radikale Nierenresektion) entfernt. Durch die Operation ist in vielen Fällen eine Heilung von Nierenkrebs möglich. Darum ist es wichtig, dass ein Nierentumor frühzeitig erkannt wird.
Es gibt verschiedene operative Verfahren, um einen Nierentumor zu entfernen:
Besteht der Verdacht, dass sich Metastasen des Nierenkrebses gebildet haben, werden in der gleichen Operation die anliegenden Nebennieren und / oder benachbarte Lymphknoten entfernt.
Es kann vorkommen, dass eine Operation nicht möglich ist – etwa, wenn neben dem Nierenkrebs weitere Erkrankungen vorliegen oder bei alten Patienten. Dann kann der Nierentumor mit anderen Verfahren behandelt werden:
Die Tumorzellen werden bei diesen Verfahren abgetötet. Diese Behandlungen sind meist gut verträglich. Dennoch können auch hier Nebenwirkungen auftreten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die spezifischen Nebenwirkungen der einzelnen Verfahren.
Im Gegensatz zu Metastasen reagieren Nierentumoren wenig auf medikamentöse Therapien. Hat der Nierentumor bereits Metastasen gebildet, kann es daher sinnvoll sein, zunächst den Nierentumor operativ zu entfernen. Anschließend können auch die Metastasen operativ entfernt oder medikamentös behandelt werden.
Ob eine Operation durchgeführt werden kann, hängt von folgenden Fragen ab:
Knochenmetastasen können den Knochen instabil machen und Schmerzen verursachen. Sitzen die Metastasen an der Wirbelsäule, können außerdem neurologische Störungen (etwa Lähmungen) auftreten. Liegen eine oder mehrere dieser Beschwerden vor, kann der Knochen mithilfe einer Operation stabilisiert werden. Anschließend können die Knochenmetastasen bestrahlt werden, um einer neuen Instabilität vorzubeugen.
Die Strahlentherapie wird selten zur Behandlung von Nierenkrebs eingesetzt.
Unter Umständen kann sie jedoch sinnvoll sein:
Die Bestrahlung dient auch dazu, Beschwerden zu lindern oder diesen vorzubeugen (palliative Bestrahlung).
Die Immuntherapie ist schon seit langer Zeit wichtiger Bestandteil in der Therapie von Nierenkrebs. Die Nebenwirkungen der früheren Medikamente (Zytokine/ Interferone / Interleukine) waren häufig sehr belastend für die Betroffenen. Außerdem war der Einsatz dieser Medikamente nur selten erfolgreich. Daher werden sie bei Nierenkrebs nicht mehr verwendet.
Die zielgerichtete Therapie bei Nierenkrebs (targeted therapy, englisch target = Ziel) folgt verschiedenen Ansatzpunkten.
Sogenannte Tyrosinkinase-Inhibitoren und mTOR-Inhibitoren werden als Tabletten verabreicht. Sie
VEGF-Inhibitoren (Vascular Endothelial Growth Factors) unterbinden das Wachstum von Blutgefäßen.
Ein neuerer zielgerichteter Ansatz in der Immuntherapie bei Nierenkrebs sind die sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren (CPI). Diese werden in Abständen von zwei bis sechs Wochen über die Venen (intravenös) verabreicht. Sie sorgen dafür, dass die Tumorzellen wieder vom Immunsystem erkannt werden. Die T-Zellen des Immunsystems richten sich dann gegen die Tumorzellen und bekämpfen diese. Ein bestimmter CPI kann allein eingesetzt werden, aber auch in Kombination mit anderen CPI. Dadurch kann sich die Wirksamkeit erhöhen, ohne dass die Nebenwirkungen zu stark werden.
CPI dürfen nicht angewendet werden bei
Durch die Immuntherapie kann die Erkrankung in vielen Fällen ein chronisches, stabiles Stadium erreichen. Diese bedeutet jedoch, dass die Medikamente oft über viele Jahre hinweg eingenommen werden müssen.
Rehabilitation und Nachsorge sind wesentliche Bestandteile der onkologischen Versorgung nach Nierenkrebs. Rehabilitationskliniken, Fach- und Hausarzt betreuen und begleiten Betroffene nach der stationären oder ambulanten Akutversorgung. Viele wenden sich zusätzlich auch an eine Selbsthilfegruppe. Rehabilitationssport ist ein fester Bestandteil der Angebote.
Für viele ist der Kontakt zu anderen Betroffenen, die sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe. Denn sie kennen die Probleme aus eigener Erfahrung und können Ihnen mit Rat und Tat helfen.
Wo finde ich Selbsthilfegruppen, wo kann ich mich Informieren und sie kontaktieren
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